
Standort Osteuropa: Der Immobilienmarkt
Trotz gestiegener Lohnkosten gibt es sie weiterhin: Standorte mit guter Infrastruktur, effizientem Bildungssystem, junger Bevölkerung…
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Viele Unternehmen errichten aktuell Fabriken in den USA. Wir zeigen Ihnen die attraktivsten US-Regionen und wie Sie den optimalen Produktionsstandort im Rahmen der Standortsuche USA finden!
Die anhaltend starke US-Wirtschaft und zunehmende Handelsbarrieren geben vielen deutschen Unternehmen Anlass, einen Produktionsstandort in den USA zu errichten.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Die US-amerikanische Wirtschaft wächst konstant mit zwei bis drei Prozent pro Jahr. Für die deutsche Industrie, von der anhaltenden Schwäche der europäischen Wirtschaft getroffen, sind die USA als Absatzmarkt somit wichtiger denn je. Aber die protektionistische Handelspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump verändert die Spielregeln und deutsche Unternehmen brauchen eine „Local for Local“-Strategie, um ihr US-Geschäft abzusichern oder weiter auszubauen. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei der Standortsuche USA alles beachten sollten und welche Regionen besonders attraktiv für Ihren neuen Produktionsstandort sind.
Die USA sind Deutschlands wichtigster Handelspartner: 2024 wurden Waren im Wert von 161,4 Mrd. EUR in die USA exportiert. Dies entspricht 10,4% aller deutschen Warenexporte in Höhe von 1.556 Mrd. EUR (Quelle: Statistisches Bundesamt). Angesichts der angekündigten und zum Teil bereits eingeführten Handelsbarrieren zwischen den USA und der EU besteht jedoch die Gefahr, dass die deutschen Exporte in die USA einbrechen und das US-Geschäft für die deutsche Industrie weniger profitabel wird.
Viele Unternehmen setzen daher verstärkt auf eine „Local for Local“-Strategie, also eine Produktion in den USA für den dortigen Markt. Der Auf- oder Ausbau von Produktionskapazitäten in den USA geht dabei meist mit der Suche nach dem geeigneten Produktionsstandort einher.
Bei der Standortsuche USA sollten sowohl die verschiedenen, landesspezifische Standortfaktoren als auch die besonderen Anforderungen der „Local for Local“-Strategie berücksichtigt werden. Dies sind unter anderem der Arbeitsmarkt, Bildungsinfrastruktur, Branchenschwerpunkte, Verkehrsinfrastruktur, Raumstruktur, Subventionen, Naturbedingungen und -katastrophen sowie lokale Beschaffungs- und Absatzmärkte.
In diesem Artikel erläutern wir die wichtigsten Aspekte einer Standortwahl in den USA, um folgende Fragen zu beantworten:
Derzeit liegen die durchschnittlichen Lohnkosten im produzierenden Gewerbe in den Vereinigten Staaten bei 91.000 USD (umgerechnet rund 84.000 EUR). Diese Zahl umfasst nicht nur die Bruttolöhne der Arbeitnehmer, sondern auch die damit verbundenen Sozialabgaben, die vom Unternehmen getragen werden. Zum Vergleich: In Deutschland betrugen die durchschnittlichen Lohnkosten rund 66.000 EUR, in Österreich etwa 69.000 EUR und in der Schweiz 94.000 EUR.
Bemerkenswert: Die regionalen Disparitäten innerhalb der USA bewirken große Unterschiede in den regionalen Lohnkosten. Die geringsten Lohnkosten verzeichnen die Bundesstaaten Arkansas und Mississippi mit durchschnittlich etwa 65.000 USD. Diese geringen Löhne sind oft in ländlicheren Regionen oder in Staaten mit einer geringeren Lebenshaltungskostenstruktur anzutreffen. Das Pendant dazu bilden die US-Bundesstaaten Kalifornien (135.000 USD) und Massachusetts (110.000 USD), die sich durch einen hohen Anteil hochqualifizierter Fachkräfte in gut bezahlten Branchen auszeichnen.
Für Mitarbeiter in Engineering, IT, Vertrieb sowie im Management werden in den USA grundsätzlich deutlich höhere Gehälter als in Europa gezahlt. Die Lohnkosten in diesen Berufsgruppen können dort bis zu doppelt so hoch ausfallen.
Die Lohnkostenunterschiede innerhalb der USA sind beachtlich. Gleichzeitig bieten die USA im Vergleich mit den DACH-Ländern aber kaum Lohnkostenvorteile.
Dr.-Ing. Kai Philipp Bauer, Senior Manager
Die Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten liegt aktuell bei 4,0%. Besonders hervorzuheben ist South Dakota, das mit einer Arbeitslosenquote von 1,8% den niedrigsten Wert im Land aufweist. Im Gegensatz dazu verzeichnet Nevada die höchste Arbeitslosenquote mit 5,6%. Neben Nevada zählen auch die Bundesstaaten Kalifornien, Kentucky und Illinois zu denjenigen, die eine Arbeitslosenquote von über 5% dokumentieren.
Die Mehrheit der US-Bundesstaaten liegt jedoch in einem Bereich zwischen 3% und 4%, was auf eine stabile Arbeitsmarktlage in vielen Teilen des Landes hinweist. Dennoch gibt es innerhalb dieser Staaten erhebliche regionale Unterschiede, die sich auf Landkreisebene (Counties) zeigen. Dies lässt sich am Beispiel von Arkansas verdeutlichen. Während die durchschnittlichen Lohnkosten bei 65.000 USD im gesamten Bundesstaat liegen, sind in einigen Regionen Lohnkosten von unter 40.000 USD vorzufinden, in den Regionen rund um Texarkana und im Nordosten des Staates sind wiederum bis zu 110.000 USD an die Arbeitnehmer zu zahlen. Ähnliches spiegelt sich in der Arbeitslosenquote wider. Die Spreizung innerhalb Arkansas liegt zwischen 2% und 6%, während der durchschnittliche Wert 3,5% beträgt. Daher lohnt es sich, genau hinzuschauen.
Senior Manager
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Der Energiemarkt in den USA ist weniger reguliert und dezentraler organisiert als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Folglich ist die Preisgestaltung deutlich liberaler und Unternehmen können mit ihrem Versorger maßgeschneiderte Tarife in Abhängigkeit von Abnahmemenge, Mikrostandort, Lastprofil und Vertragsdauer aushandeln. Zudem existieren kaum Umlagen und Steuern, was den Industriestrom in den USA häufig deutlich günstiger macht.
Im Durchschnitt liegt der Strompreis in den USA bei etwa 8 Cent/kWh, während in Deutschland durchschnittlich 28 Cent/kWh (Nicht-Haushalte, jährl. 500MWh – 2000MWh, inkl. Steuern und Abgaben) zu zahlen sind. Allerdings gibt es auch in den USA Regionen mit höheren Strompreisen. Auf dem Festland sind Rhode Island (20 Cent/kWh), Kalifornien und Massachusetts (jeweils 18 Cent/kWh) die teuersten Regionen hinsichtlich der Stromkosten. Die günstigsten Strompreise werden in den Südstaaten angeboten, wo diese zwischen 5 und 9 Cent/kWh liegen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Gaspreisen. Die niedrigsten Preise von etwa 1 Cent/kWh gibt es in Texas. Dies ist auf die bedeutende Öl- und Gasindustrie in Texas sowie auf eine gut ausgebaute Pipeline-Infrastruktur zurückzuführen, die niedrige Transportkosten ermöglicht. Zudem ist die steuerliche Belastung auf Gas in Texas gering. In den übrigen Südstaaten liegen die Gaspreise bei 2 bis 3 Cent/kWh, mit der Ausnahme von Arkansas (4 Cent/kWh). Auch North Dakota bietet günstige Gaspreise. Die teuersten Regionen sind der Westen sowie der Nordosten der USA, hier schwanken die Gaspreise zwischen 5 und 6 Cent/kWh. Dennoch sind die Gaspreise in den meisten Regionen der USA im Allgemeinen niedriger als in Deutschland, wo der Gaspreis 9 Cent/kWh beträgt.
In den Südstaaten der USA zahlen Unternehmen 83% geringere Strompreise im Vergleich zu Deutschland. Beim Gas können sogar bis zu 90% der Energiekosten eingespart werden!
Dr.-Ing. Kai Philipp Bauer, Senior Manager
Aufgrund dieser niedrigeren Energiekosten sind insbesondere für energieintensive Industrien wie die Chemie-, Pharma- oder Lebensmittelindustrie die Südstaaten in Bezug auf die Standortsuche USA besonders attraktiv.
Der fortschreitende Klimawandel führt in den Südstaaten der USA zu einer höheren Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen. Dies stellt ein zunehmendes Problem dar, wie zwei aktuelle Beispiele zeigen: Zuletzt trafen verheerende Hurrikane wie Helene und Milton den Südosten der USA und aus Kalifornien wurden schwere Brände, speziell in Los Angeles, gemeldet.
Naturkatastrophen sind in den USA keine Ausnahmen, sondern stellen regelmäßige Ereignisse dar. Der Südosten und der Westen der USA sind besonders von extremen Wetterereignisse betroffen. So wurden in Kalifornien zwischen Juni 2014 und Juni 2024 insgesamt 124 Brände verzeichnet. Im gleichen Zeitraum erlebte Florida mit 22 Hurrikanen die meisten tropischen Stürme des Landes. Dies entspricht zwei Hurrikanen pro Jahr. Auch die Staaten von Texas bis nach North Carolina sind regelmäßig von Hurrikane betroffen, insbesondere entlang der Küstenregionen.
Tornados sind zwar häufiger als Hurrikane, aber sehr unterschiedlich in ihrer Auswirkung. So gab es im Jahr 2024 in den USA 1.780 Tornados, von denen aber nur 43 in die Kategorie 3 (Schwer) und 4 in die Kategorie 4 (Zerstörerisch) eingestuft wurden. Tornados können Dächer von Fabriken abdecken, Wände eindrücken und ungeschützte Außenanlagen wie Tanks zerstören. Unternehmen sollten daher infrastrukturelle Vorkehrungen treffen, vor allem wenn sie im mittleren Westen (Texas, Oklahoma, Kansas, Missouri, Nebraska) produzieren wollen.
Naturereignisse wie Hurrikane, Tornados, Überflutungen und Brände sollten bei einer Standortwahl in den USA berücksichtigt werden.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Die Häufigkeit solcher Ereignisse erhöht das Risiko von Produktionsunterbrechungen und Schäden an Produktionsstätten. Unternehmen, die in diesen Regionen ansässig sind, müssen sich daher auf die erhöhte Gefahr von Naturkatastrophen einstellen. Wir empfehlen, das Risiko von Naturereignissen bei der Standortwahl im Detail zu prüfen, z.B. auch mittels Flutpläne.
Die USA sind der flächenmäßig drittgrößte Staat der Erde. Folglich sind die Distanzen zwischen Produktionsstandorten und regionalen Märkten in der Regel größer als in Europa. Dementsprechend wichtig ist die Verfügbarkeit einer geeigneten Verkehrsinfrastruktur und ihre optimale Nutzung für Beschaffung und Distribution.
Der Warentransport in den USA geschieht zu 82% auf der Straße und zu 12% auf der Schiene, wobei die Schiene einen höheren Anteil für Langstreckentransporte aufweist. Die Laufzeit straßengebundener Transporte in die unternehmensspezifischen Hauptmärkte spielt auf dem hinsichtlich Lieferzeit anspruchsvollen US-Markt eine wichtige Rolle. Sie sollte daher für die in Frage kommenden Standorte explizit geprüft werden. Große US-Spediteure wie FedEx Ground bieten dazu entsprechende Online-Tools an.
Sofern die Laufzeiten zu Ihren Kunden besonders zeitkritisch sind, ist eine Orientierung an der Infrastruktur der großen KEP Unternehmen der USA (UPS, FedEx, DHL) sinnvoll. Diese haben ihre Hubs an den folgenden US-Flughäfen, wobei das erstgenannte Hub den Hauptstandort repräsentiert:
Die USA bieten attraktive Subventionen, die aber je nach Bundesstaat, Branche und Art des Projekts erheblich variieren können. Zu den häufigsten Subventionsarten gehören steuerliche Anreize, z.B. in Form von Steuergutschriften auf Investitionen. Dabei variieren die Voraussetzungen je nach County. In der Regel werden eine Mindestinvestition und die Schaffung einer bestimmten Anzahl von Arbeitsplätzen als Voraussetzung für die Subventionierung gefordert.
In den USA herrscht zwischen den Bundesstaaten ein reger Wettbewerb um Investitionen, den Unternehmen zu ihrem Vorteil nutzen können.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Ein weiterer bedeutender Bestandteil der Subventionen ist die Förderung von On-the-job-Trainings. Unternehmen erhalten finanzielle Unterstützung für jeden neuen Mitarbeiter, der im Rahmen einer praktischen Weiterbildung qualifiziert wird. Diese Weiterbildung kann in Zusammenarbeit mit Community Colleges erfolgen, die die Arbeitnehmer in praxisrelevanten Tätigkeiten wie bspw. Anlagenbedienung, Fertigungstechniken oder Qualitätskontrollen ausbilden. Das Ausbildungsprogramm wird individuell zwischen dem Unternehmen und dem Community College abgestimmt, um den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
Neben den Steuererleichterungen und Training-on-the-Job-Grants existieren auch weitere Zuschüsse, insbesondere für Kleinunternehmen und Tätigkeiten in der Forschung und Entwicklung.
Auf lokaler Ebene werden oftmals Grundstücke zu vergünstigten Konditionen oder einem symbolischen Preis angeboten. Diese Grundstücke befinden sich im Eigentum der Gemeinde oder des Counties. Je nach Größe des Grundstücks können auf diesem Wege sechs- bis siebenstellige Summen eingespart werden.
Die Vielfalt der verfügbaren Subventionen ermöglicht eine differenzierte Förderung, die je nach Unternehmensvorhaben und -region variiert. Durch eine erste Prüfung können Unternehmen eine ungefähre Einschätzung über die Höhe der möglichen Subventionen treffen, ohne dass ein detaillierter Antrag erforderlich ist.
Alle US-Bundesstaaten unterhalten eigene Organisationen zur Wirtschaftsförderung (Economic Development Corporations), die teils mit erheblichem Aufwand agieren – etwa durch eigene Repräsentanzen in Europa. Ihr Ziel ist es, Investitionen in den jeweiligen Bundesstaat zu lenken. Dafür stellen sie häufig kostenfreie Informationen und Dienstleistungen rund um Standortsuche und -aufbau zur Verfügung. Auch Rothbaum arbeitet im späteren Verlauf der Standortsuche regelmäßig mit diesen Wirtschaftsförderungsgesellschaften zusammen.
Die Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Unternehmensberatung wie Rothbaum bietet entscheidende Mehrwerte für Unternehmen, die einen neuen Produktionsstandort in den USA suchen:
1. Unabhängige und objektive Analyse:
Wirtschaftsförderungsgesellschaften vertreten in erster Linie die Interessen ihres jeweiligen Bundesstaates und stellen dessen Standortvorteile in einem möglichst positiven Licht dar. Unternehmensberatungen hingegen agieren unabhängig und bewerten potenzielle Standorte objektiv auf Basis der spezifischen Anforderungen des Unternehmens.
2. Vergleichende Standortanalyse:
Eine Unternehmensberatung analysiert mehrere Standorte parallel und ermöglicht so einen umfassenden, bundesstaatenübergreifenden Vergleich unter wirtschaftlichen, logistischen und regulatorischen Gesichtspunkten.
3. Optimierung von Lieferketten und Infrastruktur:
Eine fundierte Beratung berücksichtigt neben staatlichen Anreizen auch Aspekte wie Transportwege, Verfügbarkeit von Fachkräften und langfristige Wachstumschancen – Faktoren, die eine Wirtschaftsförderung möglicherweise nicht in vollem Umfang adressiert.
Die USA sind für viele europäische Unternehmen aufgrund der Marktgröße und des stabilen Wirtschaftswachstums ein zunehmend wichtiger Absatzmarkt. Deshalb begegnen die Unternehmen der veränderte US-Handelspolitik unter Trump oftmals mit einer „Local for Local“-Strategie und bauen Produktionsstandorte in den USA auf. Auf diese Weise sichern sie ihren Marktzugang ab oder bauen ihn sogar noch aus. Dabei sind zwar keine Lohnkostenvorteile zu erwarten, es können jedoch signifikante Einsparungen bei den Energiekosten, den Transport- und den Zollkosten erzielt werden. In der Standortsuche sind in den USA zahlreiche Standortfaktoren wie Bildungsinfrastruktur, Immobilienmarkt und Steuern zu berücksichtigen, um den optimalen Standort auszuwählen.
Senior Manager, Hamburg
Kai Philipp Bauer studierte Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktionstechnik und ist seit über 15 Jahren in der Beratung tätig. Er berät seine Klienten insbesondere in Fragen der Strategieentwicklung, des Operations Managements und der digitalen Transformation.
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